16.10.2000

Hartwig Berger, MdA Berlin und Heidi Tischmann, Landesvorsitzende in Niedersachsen, erklären:

Nach Verschiebung der Atomtransporte:
Die fünf betroffenen Atomkraftwerke jetzt abschalten


Die Verschiebung der Atomtransporte nach La Hague bis in das nächste Jahr muß zur umgehenden Abschaltung der fünf betroffenen Kraftwerke Philippsburg I und II, Biblis A, Neckarwestheim und Stade führen.
"Die Abklingbecken aller dieser AKWs sind zum Bersten voll, die Betreiber verfügen derzeit nicht einmal über den Anschein eines Entsorgungsnachweises. Es wäre fahrlässig und unverantwortlich, ihnen hochriskante Zwischenlösungen am Standort wie die vorübergehende Außenlagerung der abgebrannten Brennelemente zu gestatten", erklärt der Berliner Abgeordnete Berger..

Wir fordern daher den Bundes-Umweltminister und die Länder-Umweltminister von Baden/Württemberg, Hessen und Niedersachsen auf, die sofortige Abschaltung der vier Atomanlagen zu verfügen. Wegen der erhöhten Risiken durch die Lagerungs-Probleme führt daran kein Weg vorbei. "Im übrigen haben die Betreiber die lange Verzögerung der Atomtransporte selber zu verantworten, schließlich haben sie 1998 den Castor-Skandal durch wissentliche jahrelange Überschreitung der radioaktiven Grenzwerte ausgelöst ", so die niedersächsische Landesvorsitzende Tischmann.

Die Abschaltung der fünf Atomanlagen muß zudem im Fall der zwei Reaktoren von Philippsburg und von Stade in eine sofortige und unwiderrufliche Stillegung aus sicherheitstechnischen Gründen münden:

Den Betreibern von Philippsburg ist es trotz vieler Versuche nicht gelungen, die Atombehälter nach außen abzudichten."Undichte Behälter sind aber radioaktive Zeitbomben, die kein Umweltminister hinnehmen darf. Der Antrag, die Brennelemente aus Philippsburg nach La Hague zu transportieren, ist eine reine Farce. Es geht nicht um eine Wiederaufarbeitung der Brennelemente sondern darum, daß die undichten Behälter in keinem Zwischenlager abgestellt werden dürfen. Die staatliche Atomaufsicht darf dieses Täuschungs- und Ablenkungsmanöver hinnehmen, so Hartwig Berger.

Die Betreiber des AKW Stade haben schwere Sicherheitsbedenken seit Jahren nicht zweifelsfrei ausräumen können. Der Reaktordruckbehälter leidet durch starken Neutronenbeschuß an Matrialermüdung. Es kann nicht sicher ausgeschlossen werden, daß er platzt: Das aber führt zu einem verheerenden SuperGAU an der Elbe, in unmittelbarer Nähe von Hamburg. Daher muß auch Stade sofort und unwiderruflich vom Netz, so Heidi Tischmann..

Hartwig Berger, MdA Berlin, Sprecher des Energiepolitischen Ratschlags der Grünen
Heidi Tischmann, Landesvorsitzende Bündnis 90/Die Grünen in Niedersachsen

Berlin/Hannover, 16.10. 00

 

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