Castor-Blockierer wegen Nötigung angeklagt

LÜNEBURG, 20. August (ap/afp). Die Atomkraft-Gegner, die vor fünf Monaten mit einer spektakulären Aktion den Castor-Transport nach Gorleben 17 Stunden lang aufgehalten haben, müssen sich vor Gericht
verantworten. Gegen die vier Männer, Aktivisten der Umweltorganisation Robin Wood, und eine 16-jährige Schülerin sei Anklage wegen Nötigung des Zugpersonals und Störung des öffentlichen Betriebs erhoben worden, teilte am Montag die Staatsanwaltschaft in Lüneburg mit. Die Blockade-Aktion sei nicht als gefährlicher Eingriff in den Bahnverkehr gewertet worden.

Die fünf Atomkraftgegner hatten sich beim Castor-Transport im Frühjahr im Gleisbett einbetoniert und wurden nur mit großem technischen Aufwand befreit. Der Atommüll konnte dadurch erst einen Tag später als geplant in das Zwischenlager Gorleben einfahren.

Das Mädchen muss sich vor einem Jugendrichter in Dannenberg verantworten, die vier Männer vor dem Lüneburger Amtsgericht. Einer der Robin-Wood-Aktivisten hatte sich laut Staatsanwaltschaft bereits
zum zweiten Mal bei eine m Castor-Transport im Gleisbett angeschlossen. Das Strafverfahren wegen
der ersten Blockade sei gegen eine Geldbuße von 1200 Mark eingestellt worden.

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Dokument erstellt am 20.08.2001 um 21:18:55 Uhr
Erscheinungsdatum 21.08.2001